Standards geben Orientierung, was unter CSR zu verstehen ist, und bieten erste Anknüpfungspunkte für die Umsetzung. Die folgende Auswahl umfasst einige der bekanntesten Standards, die sich an alle Unternehmen richten. Darüber hinaus existieren zahlreiche branchen-, produkt- und themenspezifische Standards. Die Standardsuche des Kompass Nachhaltigkeit für KMU bietet einen guten Überblick.
OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen
Die Leitsätze für multinationale Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellen gemeinsame Empfehlungen der Regierungen der OECD-Länder für verantwortungsbewusstes unternehmerisches Verhalten dar. Sie wurden 1976 als weltweit erster CSR-Standard verabschiedet und zuletzt 2011 umfassend erweitert.
Für die Verbreitung und Umsetzung der Leitsätze haben die Teilnehmerstaaten Nationale Kontaktstellen eingerichtet. In Deutschland ist die Nationale Kontaktstelle beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie eingerichtet.
UN Global Compact
Der UN Global Compact ist mit fast 9.000 teilnehmenden Unternehmen die weltweit größte CSR-Initiative. Der Compact vernetzt Unternehmen und Stakeholder und fördert gegenseitiges Lernen mit dem Ziel, zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsbeziehungen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung weltweit umzusetzen. Unternehmen sollen im Rahmen von Fortschrittsberichten jährlich über ihre Aktivitäten berichten. Am Deutschen Global Compact Netzwerk nehmen über 300 Unterzeichner des UN Global Compact aus Deutschland teil.
DIN ISO-Norm 26000: Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung
Die DIN ISO-Norm 26000 ist ein unter dem Dach der International Organization for Standardization erarbeiteter Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen jeder Art und Größe. Es handelt sich um die bisher umfassendste Definition von gesellschaftlicher Verantwortung. Im Unterschied zu anderen ISO-Normen ist die ISO 26000 weder zertifizierungsfähig noch bietet sie ein Managementsystem.
Dreigliedrige Grundsatzerklärung über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik der ILO
Die Grundsatzerklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über Multinationale Unternehmen und Sozialpolitik wurde erstmals 1977 verabschiedet und stellt einen internationalen Konsens zwischen Regierungen, Gewerkschaften und Unternehmensverbänden dar. Sie formuliert Anforderungen im Bereich der Arbeits- und Sozialstandards und basiert auf den wichtigsten Normen der ILO.
UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
Die UN Leitprinzipien Wirtschaft und Menschenrechte wurden 2011 vom UN-Menschenrechtsrat angenommen. Sie legen fest, dass die primäre Pflicht zum aktiven Menschenrechtsschutz bei den Staaten liegt. Unternehmen haben jedoch die Verpflichtung, die Menschenrechte zu respektieren und bei Menschenrechtsverletzungen Abhilfe zu schaffen. Sie sollen dies u. a. mittels einer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht tun. Die Bundesregierung hat im Dezember 2016 einen Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte veröffentlicht. Da die meisten deutschen Unternehmen ihren Sorgfaltspflichten auf freiwilliger Basis nur unzureichend nachkommen, hat der Bundestag im Juni 2021 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (kurz „Lieferkettengesetz“) verabschiedet.
Deutscher Nachhaltigkeitskodex
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) des Rates für Nachhaltige Entwicklung stellt einen Rahmen für die Berichterstattung nichtfinanzieller Kennzahlen dar. Er besteht aus 20 Kriterien und ergänzenden Leistungsindikatoren. Der Kodex kann grundsätzlich von Organisationen und Unternehmen jeder Größe und Rechtsform angewandt werden. Mit dem Fokus ausgewählten Kriterien und Indikatoren richtet sich der DNK insbesondere an mittelständische Unternehmen.
Global Reporting Initiative Berichtsstandard
Der Berichtsstandard Global Reporting Initiative (GRI) ist das am weitesten verbreite, freiwillige Rahmenwerk für die betriebliche Nachhaltigkeitsberichterstattung. Seit dem 1. Juli 2018 wird die vorherige vierte Generation (GRI G4 Richtlinie) durch den aktuellen GRI Standard ersetzt. Dieser ist bereits seit Oktober 2016 veröffentlich der Richtlinie genutzt. Im Oktober 2016 hat die GRI die Sustainability Reporting Standards (SRS) veröffentlicht, die ab dem 1. Juli 2018 die G4-Richtlinie ersetzen werden, aber bereits jetzt genutzt werden können.
Ziele der Berichterstattung nach GRI sind Transparenz, Standardisierung und Vergleichbarkeit nichtfinanzieller Daten. Damit legt ein Bericht nach der G4- bzw. SRS-Richtlinie Informationen über die ökonomische, ökologische und soziale Leistung des Unternehmens sowie das Führungsverhalten offen.
Eine Gegenüberstellung der Anforderungen des DNK und des vorherigen GRI G4 sowie dem aktuellen GRI SRS finden sie hier.